Gewindestangen, auch unter dem Namen Gewindestäbe bekannt, sind äußerst praktisch und vielfältig einsetzbar. Meistens werden die Stäbe in den Längen 1 oder sogar 2 Meter verkauft, und werden anschließend auf jede erdenkliche Länge gekürzt.
Aus diesem Grund sind sie in vielen Anwendungsbereichen, wie zum Beispiel dem Möbelbau, anzutreffen.
Doch wie kürzt man so eine Stange eigentlich, ohne das Gewinde dabei zu beschädigen?
Wir zeigen euch wie es funktioniert.
Was wird benötigt?
Keine Angst, im Endeffekt braucht man gar nicht viel, um eine Gewindestange fachgerecht zu kürzen.
- 2 Sechskantmuttern in der gleichen Größe der Gewindestange
- Einen Schraubstock
- Eine Metallsäge
- Eine Feile zum Entgraten der Schnittstelle
Kürzen der Gewindestange
Wie lang soll’s werden?
Zuerst einmal solltet ihr euch das gewünschte Maß der Gewindestange markieren. Zeichnet also eine Linie an der Stelle an der ihr die Stange absägen wollt.
Anschließend dreht ihr die beiden Muttern auf den Gewindestab.
Diese werden nämlich für den nächsten Schritt benötigt.
Fest einspannen
Als nächstes wird die Gewindestange in den Schraubstock eingespannt. Genau für diesen Arbeitsschritt wurden die Muttern vorher aufgedreht.
Der Druck, den der Schraubstock erzeugt, wird somit nicht auf das empfindliche Gewinde geleitet, sondern auf die schützenden Muttern. Das Gewinde bleibt also unbeschädigt und die Gewindestange ist trotzdem fest genug eingespannt damit ihr gut arbeiten könnt.
Kleiner Tipp
Falls du die Muttern nicht zerkratzen möchtest, solltest du so genannte Schonbacken in den Schraubstock einlegen. Diese verhindern eine Beschädigung der Oberfläche.
Und, ab damit
Als nächstes schreiten wir mit der Säge zur Tat. Eine Metallsäge ist bei nicht all zu dicken Gewindestäben die einfachste Lösung. Natürlich gibt es auch Alternativen wie zum Beispiel einen Dremel, eine Flex uvm. Eine Metallsäge hat jedoch in der Regel jeder zu Hause oder sie ist günstig zu besorgen.
Mit der Säge wird nun also der Gewindestab an der markierten Stelle abgesägt. Setzt dabei die Säge direkt am Schaft der Stange um das Gewinde nicht zu beschädigen.
Bedenken, dass sich die Gewindestange beim Sägen möglicherweise mitdreht, müsst ihr nicht haben. Dadurch das die Muttern fest eingespannt werden, kann die Stange sich nicht herauswinden.
Die abgeschnittene Stelle muss nun ggf. leicht entgratet werden.
Entgraten bedeutet, das die scharfen Kanten bzw. Splitter, die durch die Bearbeitung entstanden sind, entfernt werden.
Das könnt ihr einfach und schnell mit einer Feile erledigen.
Runter mit den Muttern
Anschließend dreht ihr die 2 fleißigen Helfer wieder von der Gewindestange herunter. Auch hier leistet die kleine Eisenware wieder volle Arbeit.
Durch das Herunterdrehen fungieren die Muttern quasi als kleiner Gewindeschneider und schneiden das, eventuell vom Sägen beschädigte Gewinde, noch einmal nach.
Ihr seht, so eine Gewindestange ist einfach und schnell gekürzt, wenn man nur weiß wie.
Hilfreich oder nicht? Wissenswert oder langweilig? Eure Meinung zählt. Sterne anklicken, fertig.
Hallo Frau Schuller,
die Idee mit den beiden Muttern ist gut. Ich würde aber 4 Muttern nehmen.
Die beiden weiteren kontere ich an der Stelle wo ich säge.
Das macht es einfacher, genau rechtwinklig zu sägen, in dem ich die Mutter zur Führung (Anschlag) der Säge verwende.
Beste Grüße
Bernhard C. Zschocke
Hallo Herr Zschocke,
die Idee an sich klingt gut, jedoch glaube ich drehen sich die Muttern dann mit wenn man sägt, da diese ja nicht eingespannt sind.
Müsste man vielleicht mal ausprobieren. Haben Sie mit 4 Muttern zum Kürzen denn schon Erfahrungen gemacht?
Gruß
Kathrin Schuller
Sie müssen eine Mutter mit einem Schraubenschlüssel halten und die andere Mutter mit einem Schraubenschlüssel anziehen- kontern !
Hallo Frau Schuller,
ja, ich schneide immer so die Gewindestangen (auch M3), jedoch habe ich bisher immer nur die gekonterten Muttern in den Schraubstock gespannt.
Das sich „mitdrehen“ ist richtig, aber wenn Sie die eine der beiden Kontermutter am „Ende“ in den Schraubstock spannen statt einer von Ihren beiden, dann ist auch das Problem gelöst (und spart noch eine Mutter).
Bei Ihrer Lösung dreht sich oft die Gewindestange mit dem Sägen.
Beste Grüße
Bernhard C. Zschocke
Bekamat GmbH / Sondermaschinenbau
Hallo Herr Zschocke,
vielen Dank für den tollen Tipp und Ihre Erfahrungen dazu.
So hat man quasi gleich noch eine 2te Möglichkeit zu unserer.
Wenn man die Muttern fest genug einspannt, dreht sich die Gewindestange beim Sägen nicht mehr mit. Bei sehr kleinen Gewindestangen habe ich das nun noch nicht getestet aber wenn das mal ansteht, dann weiß ich ja nun einen Ausweg ;).
Gruß
Kathrin Schuller
Hallo Frau Schuller,
gerne geschehen.
Viele Grüße
Bernhard C. Zschocke
Bekamat GmbH / Sondermaschinenbau
Danke für die gute Idee die „mütterliche“ Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nun noch ein altväterlicher Tip unseres Hausmeisters (heute mittlerweile ersetzt durch eine knappe Hundertschaft von Handwerkern):
Man nehme eine ordentliche Bügelsäge (am besten den Klassiker mit schwerem Stahlbügel), montiere das Blatt so, dass die Zähne zur Bügelseite stehen. Wer nun bei hängendem Bügel sägt, der produziert – vorausgesetzt die Erdgravitation wird nicht zwischenzeitig abgestellt – unweigerlich einen rechten Winkel, zu dem es im abgebildeten Puk-säge-fall einer längeren Lehrzeit bedarf.
Gruß!
M.V.
Hallo Matthias Voigt,
vielen Dank für den tollen Tipp. Wirklich eine gute Idee von eurem Hausmeister 🙂
Gruß
Kathrin Schuller
Die Idee mit dem umgekehrten Sägeblatt ist sehr gut!, werde ich auch bei anderer Gelegenheit umsetzen.
Der Vorteil der Muttern-Lösung ist jedoch, daß nicht nur vertikal sondern auch horizontal mit 90° gesägt wird.
Beste Grüße
Zschocke
Hallo Frau Schuller,
um das Verdrehen der Gewindestange beim Sägen zu vermeiden, kann man diese in eine Gewindeklemme, oder alternativ in eine längs zum Gewinde durchgesägte Mutter in den Schraubstock spannen. Dadurch wird die Mutter fest in die Gewindestangengänge gepresst und ein Verdrehen ist nicht möglich.
Gerade Schnitte beim Trennen von Gewindestangen ist doch kein Thema, welches Kopf zerbrechen bereitet.
Hallo Herr Weller,
vielen Dank für Ihren Tipp.
Natürlich bereitet das Thema so gesehen kein Kopfzerbrechen, aber wie man sieht, hat man immer noch mal einen Tipp parat, den jemand anders noch nicht kannte. 😉
Gruß
Kathrin Schuller
Ich nehme Kustoffbacken oder Alubacken am Schraubstock und dann die kleine Flex mit dünne Edelstahlscheibe oft frei Hand ohne Schraubstock, würde alles viel zu lange dauern.
Hallo Frau Schuller,
Zwischen Säge und Mutter(n) lege ich immer noch eine Unterlegscheibe (als Opfer…) auf, diese kann sich beim Sägen etwas mitdrehen.
schöne Grüße
Andreas Scholz (ein Nichthandwerker 🙂 )
Das sind alles gute Tips aber alles sehr zeitaufwändig. Um mal eben eine Gewindestange abzulängen drehe ich eine Mutter drauf zum Nachscheiden des Gewindes, schaue dass meine bessere Hälfte mich nicht mit der Flex auf der Terrasse erwischt 😉 und dann schnell frei Hand. Geht gut. Ich bin Häuslebauer und kein Superfeinmotoriker.
Kai
Hat gut geklappt mit M10 Gewindestange, danke sehr! Auf Anhieb sauber, kein Nachschneiden erforderlich
Ich spanne am Schnitt-Ende mit meinem (ziemlich kleinen) Schraubstock über die Kante der Werkbank ein. Am anderen Ende der Stange spanne ich mit einem kleinen Aufbau aus Spanplatten und Drehspanner, so dass die Stange in Höhe und Tiefe komplett gerade ist. Da reicht eine Mutter.
Bisschen Öl beim Sägen hat auch nicht geschadet.
Vor dem Schnitt, gleich mit welcher Technik und welchem Werkzeug, achte ich darauf auf an beiden Schnittenden eine Mutter zum Abdrehen über die Schnittkanten zur Verfügung zu haben.
is ja irre, was hier für ein tamtam gemacht wird, nur um eine Gewindestange abzusägen. O.K. wenn man viel viel viel Zeit hat…
>>> Flexen frei Hand ist allerding ein NOGO!!!<<<
Um das Gewinde nicht zu beschädigen die Gewindestange einfach mit nem Lumpen umwickeln und im Schraubstock einspannen.
Wie Matthias Voigt schon empfahl, eine ordentliche Bügelsäge verwenden und ab geht die Post. Wer nicht besoffen ist schneidet so ne Stange automatisch ziemlich rechtwinklig ab. Und wenn´s a bisserl schief is, macht nix. Beim Grat abfeilen kann man das noch korrigieren, wenn´s sein muss… fertig.
Die Aussage mit der Flex ist nur zu richtig. Man schaue sich die Verletzungen gerne mal an!!!
Nicht zustimmen kann ich dem Rest. Zu behaupten, man sei besoffen, wenn es nicht gerade wird, finde ich dem Niveau hier nicht angemessen.
Ein vorher sauberer Schnitt spart Zeit beim Grat abfeilen. Ferner läßt sich eine Mutter auch besser aufdrehen, wenn der Schnitt gerade ist. Vom Qualitätsanspruch mal ganz abgesehen.
Hallo,
habe neulich irgendwo eine Art Fräse gesehen, die Gewindestangen nach dem Ablängen wieder konisch anspitzt wie in der Schule der Spitzer den Bleistift – allerdings als Werkzeug eingespannt in einer Bohrmaschine oder Akku-Schrauber. Das Gewinde war ohne Feilen sofort o.k.. Leider den link nicht wieder gefunden. Eine schnelle gute Lösung – das wäre doch mal was für das Sortiment vom Befestigungsfuchs !
VG. Bernhard.
Super Artikel! wirklich toll geschrieben, vielen Dank dafür
Schön, dass er dir gefällt 🙂
Ich dachte man soll Gewindestangen auf keinen Fall mit einer Flex kürzen da durch die Hitze die Härte aus dem Stahl geht.