Werkzeug ist zum Arbeiten da, deswegen ist es auch ganz natürlich, wenn es sich mit der Zeit abnutzt. Trotzdem könnt ihr dem Verschleiß etwas entgegenwirken und mit der richtigen Pflege sogar die Lebensdauer eures Werkzeugs verlängern. Somit habt ihr länger Freude an euren Sägen, Hämmern, Bohrern und Co. und schont dazu noch euren Geldbeutel.
Wie ihr euer Werkzeug richtig pflegen könnt und worauf ihr achten solltet, erklären wir in diesem Blogbeitrag.
Tipp 1: Lagerung und Aufbewahrung (dauerhaft)
Die richtige Lagerung trägt einen großen Teil zur Werkzeugpflege bei. Egal ob Garage, Werkstatt, Keller oder Schuppen: Wichtig ist vor allem, dass es dort trocken ist – und zwar auch im Winter. Nur so kann das Werkzeug ausreichend vor Rost und Feuchtigkeit geschützt werden.
Solltet ihr nicht die Möglichkeit haben, das Werkzeug an einem trockenen und geschützten Ort zu lagern, könnt ihr es alternativ auch in verschlossenen Metallschränken verstauen oder in einem gut schließenden und dichten Werkzeugkasten. Letzteres bietet sich besser an, wenn ihr mit eurem Werkzeug viel unterwegs seid oder den Arbeitsort wechselt. Dann werden Schraubendreher, Bohrer und Co. auch während des Transports ausreichend vor Beschädigungen geschützt.
Tipp 2: Reinigung (nach jeder Arbeit)
Die Reinigung eures Werkzeugs sollte nicht nur der Ordnung und Sauberkeit zuliebe erfolgen. Eine sorgfältige Reinigung erhöht auch die Arbeitssicherheit, da man durch Schmiere o.ä. schnell abrutschen und sich verletzen kann. Außerdem können vor allem mechanische Werkzeuge durch Schmutz an Funktionstüchtigkeit verlieren. Daher ist es wichtig, nach getaner Arbeit das Werkzeug entsprechend zu säubern. Achtet dabei darauf, den Schmutz restlos zu entfernen. Das betrifft vor allem Gelenkteile oder andere versteckte Oberflächen.
[vorher nachher Reinigungstücher vs. Rostbefall]Für leichte bis mittlere Verschmutzungen reichen in der Regel feuchte Tücher, Reinigungsbürsten (feine Drahtbürsten) oder gewöhnliches Spülmittel. Bei leichtem Rostbefall kann etwas Schleifpapier hilfreich sein. Es gibt auch spezielle Reinigungstücher, die Schmiermittel, Klebstoffe, Silikon oder Acryl von Werkzeugen oder Oberflächen entfernen.
Sind die Verschmutzungen hartnäckiger, müsst ihr zu härteren Sachen greifen. Stark verdreckte Kunststoffgriffe werden mit Cockpit-Reiniger wieder blitzblank. Gegen Harz und Fett auf Schraubenschlüssel, Hammer oder Brecheisen hilft auch ein Bremsen- oder Universalreiniger. Vor allem Sägeblätter sollten von Harz befreit werden, damit sie weiterhin problemlos durch Holz sägen. Ihr solltet dabei aber auf jeden Fall eine Schutzbrille und Handschuhe tragen!Für die Reinigung bieten sich verschiedene Mittel an. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem Blogbeitrag Die 5 besten Mittel zum Reinigen von Kreissägeblättern.
Für Reste von PU-Schaum, Silikon oder Lack auf dem Werkzeug gibt es spezielle Reinigungsmittel wie Bauschaum-, Silikonentferner oder Abbeizer. Auch hier empfehlen wir euch unbedingt, auf geeignete Schutzkleidung und ausreichend Belüftung zu achten.
Tipp 3: Pflege und Rostschutz (regelmäßig)
Zur richtigen Pflege gehört auch der richtige Schutz gegen Rost und Feuchtigkeit. Mittel zum Schutz gibt es viele, zum Beispiel:
- Rostlöser löst nicht nur bereits korrodierte Verschraubungen, sondern schützt nachhaltig vor Korrosion und beseitigt Quietschen und Knarren
- Silikonspray und Sprühfett schützen vor Feuchtigkeit und Rostbildung
- Zinkspray bietet besonders bei Metallen einen langanhaltenden Korrosionsschutz
Behandlung mit Öl
Für langanhaltenden Rostschutz bietet sich auch die Behandlung mit Öl an. Eine regelmäßige Öl-Massage (am Werkzeug angewandt!) pflegt und kann die Lebensdauer eures Werkzeugs erheblich verlängern. Denn ein leichter Ölfilm auf dem Werkzeug bietet langfristigen Rostschutz. Hierzu gibt es eine Reihe möglicher Öle, die ihr ganz individuell auswählen könnt – je nach persönlicher Vorliebe, Material oder Werkzeug. Im Grunde eignet sich auch ein einfaches Maschinenöl oder ihr testet Ballistol- oder Kamelienöl:
- Ballistol-Öl (alternativ Weißöl) ist leicht alkalisch und hilft deswegen besonders gegen sauren Schweiß. Es eignet sich zum Schmieren, Reinigen und Desinfizieren. Außerdem pflegt es die Haut und fördert die Heilung. Beim Werkzeug ist es zur Pflege aller beweglichen Teile und zur schützenden Behandlung von z. B. Gartengeräten geeignet, da es nicht verharzt. Es gibt allerdings einige Stimmen, die den Geruch von Ballistol nicht mögen.
- Kamelienöl ist ein geruchsneutrales und farbloses Pflanzenöl und ebenfalls Heilmittel für Haut und Haar. Es besteht u.a. aus Öl-, Palmitin- und Linolsäure und weist eine hohe Viskosität auf. Pur kann das Kamelienöl sowohl als Korrosionsschutz als auch zum Schutz von Holz verwendet werden.
Behandlung mit Gleitmittel
Zum Behandeln von Kreissägen, Tischfräsen, Hobelmaschinen oder ähnlichem eignet sich auch spezielles Gleitmittel zur Pflege. Sparsam aufgetragen legt es sich als dünner, trockener und unsichtbarer Film auf die Oberfläche und erhöht so die Gleitfähigkeit. Dieser Schutzfilm ist zusätzlich wasserabweisend, kann so auch vor Korrosion schützen und verhindert ein Verkleben oder Verharzen von beispielsweise Anschlägen oder Gewinden.
Extra-Tipp: Wenn ihr euch für ein Öl entschieden habt, dann lagert das Mikrofasertuch oder den Lappen zum Einölen bei eurem Werkzeug. So werdet ihr daran erinnert, das gereinigte Werkzeug regelmäßig einzuölen. Wenn ihr ganz sicher gehen wollt, dann wickelt Scheren, Sägen oder Co. in geöltes Papier ein.
Hinweis: Bei der Wahl des Reinigungs- oder Pflegemittels ist es wichtig, welches Material ihr säubern bzw. behandeln möchtet. Nicht jedes genannte Mittel eignet sich auch für jedes Material. Schaut also beim Kauf darauf, für welche Oberflächen ihr es benutzen könnt oder fragt ggf. beim Hersteller nach.
Tipp 4: Wartung und Reparatur (bei Bedarf)
Vorweg: Sollten die Schäden am Werkzeug zu groß und die Arbeitssicherheit dadurch nicht mehr gewährleistet sein, dann geht keine Risiken ein. Wägt ab, ob eine Reparatur sinnig ist oder ob ihr das Werkzeug nicht lieber entsprechend entsorgen und ersetzen solltet, um die Gefahr einer Verletzung zu reduzieren.
Handelt es sich um kleinere Mängel, kann man viele Werkzeuge mit ein paar Handgriffen wieder auf Vordermann bringen. Zum Beispiel durch regelmäßiges Schärfen von Schneidewerkzeugen. Dazu könnt ihr zum Beispiel einen geeigneten Schleifstein/Abziehstein verwenden oder ihr gebt die Werkzeuge vor Saisonbeginn zu einem Profi. Bei Scheren reicht es schon, wenn ihr mit ihnen hin und wieder etwas Schleifpapier schneidet.
Auch das Schmieren von Metallteilen, Zangen oder weiterer Werkzeuge mit Gelenkstellen ist Teil der Wartung. Hierfür könnt ihr zum Beispiel Multi-Öl, PTFE Spray auf Silikonöl-Basis, Sprühfett oder Schneidöl-Spray verwenden. Wenn das Werkzeug klemmt oder quietscht, können Rostlöser oder auch WD40 helfen. Beide lösen festgerostete Verschraubungen, reinigen und bringen Scharniere wieder in Gang.
Zusammenfassung
Es gibt also einige einfache Wege, mit der richtigen Werkzeugpflege die Lebensdauer von Bohrern, Sägen und Co. zu verlängern. Oftmals genügt schon die richtige Lagerung und eine gründliche Reinigung nach der Anwendung. Wenn ihr euer Werkzeug dann noch regelmäßig wartet, habt ihr lange Freude daran.
Übrigens: die hier aufgeführten Tipps sind sicherlich nicht vollständig. Wenn ihr also noch weitere Geheimtipps oder spezielle Vorlieben bei der Wahl der Werkzeugpflege- und Reinigungsmittel habt, dann sagt uns gerne Bescheid oder schreibt es in die Kommentare.
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Danke für die tollen Tipps! Auf das mein Werkzeug damit länger hält!
Danke für den tollen Artikel, ein guter Handwerker zeigt sich immer auch daran, dass er gewissenhaft und pfleglich mit seinem Werkzeug und seinen Materialien umgeht!
Super Artikel Danke! Die Tipps sind sehr wertvoll. Regelmässiges Entrosten schont das Werkzeug, sodass man möglichst lange etwas davon hat.
Sehr guter Beitrag mit tollen Tipps. Um die Werkzeuge vor Rost und Feuchtigkeit zu schützen, am besten noch in eine Zügelkiste legen.