Edelstahl ist ein beliebtes Material, wenn es darum geht, Schrauben, Muttern und Co. in Feuchträumen oder im Außenbereich zu verwenden. Das liegt hauptsächlich daran, dass es einen hohen Widerstand gegen Rost aufweist.
Dennoch ist Edelstahl nicht gleich Edelstahl. Durch ihre Herstellung und die Zusatzstoffe haben sie unterschiedliche Eigenschaften. Zur besseren Unterscheidung sind sie mit speziellen Kurzzeichen wie A4, F1 oder C3 gekennzeichnet.
Im heutigen Blogbeitrag zeigen wir euch, was sich hinter den Bezeichnungen verbirgt, wie sich die verschiedenen Stahlsorten untereinander unterscheiden und welche besonderen Eigenheiten sie haben.
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Was ist Edelstahl?
Bei Edelstahl handelt es sich um Stahl, der eine besonders hohe Reinheit aufweist. Er besteht aus verschiedenen Bestandteilen, wie Eisen, Kohlenstoff und Chrom. Sie bilden durch äußere Einflüsse eine dünne Oxidschicht, die den Widerstand gegen Rost erhöht. Durch seine Zusammensetzung und Herstellungsart, weißt der Stahl bestimmt Eigenschaften auf, und ist so für manche Bereiche besser oder schlechter geeignet.
Verbindungsmittel aus Edelstahl werden hauptsächlich aus drei Stahlarten gefertigt: Den austenitischen, den martensitischen und den ferritischen Stahl. Auf die am häufigsten verwendeten Edelstähle gehen wir in den einzelnen Gruppen noch genauer ein.
Austenitische Edelstähle
Die bekannteste Gruppe sind die austenitischen Edelstähle, die auch als Austenit bezeichnet werden. Der Name leitet sich von Sir William Chandler Roberts-Austen ab. Dabei handelt es sich um ein Mischkristall aus Eisen und anderen Legierungsbestandteilen.
Sie werden mit dem Buchstaben A abgekürzt, zum Beispiel A1, A2, A3, A4 oder A5. Früher war für diese Stahlsorte eine andere Bezeichnung geläufig, die teilweise heute immer noch verwendet wird, zum Beispiel V2A oder V4A.
Eines der herausragendsten Merkmale ist seine hohe Korrosionsbeständigkeit. Es hat einen geringen Kohlenstoffanteil, der unter 0,1% liegt. Dadurch ist der Stahl relativ weich mit einer Festigkeitsklasse zwischen 50 (500 N/mm²) und 80 (800 N/mm²).
Der austenitische Edelstahl ist nicht härtbar und in der Regel nicht magnetisch. Durch Kaltverformungen und dem Eisenanteil kann es dennoch zu leichten magnetischen Eigenschaften kommen.
Edelstahl A2
In Edelstahl A2 ist ein hoher Prozentsatz an Nickel und Chrom enthalten. Dadurch erhöht sich die Korrosions- und Säurebeständigkeit.
Er entspricht in etwa der Festigkeitsklasse 60 (600 N/mm²) und ist somit sehr weich, wodurch er sich sogar im kalten Zustand mit reiner Muskelkraft verbiegen lässt. Hinzu kommt, dass es gut schweißbar ist.
Edelstahl A4
Durch den Zusatz von 2% Molybdän und anderen Elementen, wie Niob, Tantal und Titan ist Edelstahl A4 und A5 noch beständiger als A2. Selbst Säuren und salziges Meerwasser können ihnen kaum etwas anhaben. Sie haben eine Festigkeitsklasse von etwa 80 (800 N/mm²) und sind somit im mittleren Härtbereich.
Martensitische Edelstähle
Eine weitere Edelstahlsorte sind die martensitischen Stähle, auch als Martensit bekannt. Sie verdankt ihren Namen dem Werkstoffkundler Adolf Martens.
Bei der Herstellung wird das Metallgemisch stark erhitzt und anschließend schnell abgekühlt. Dadurch ordnen sich die Moleküle und bilden eine kristalline Struktur.
Martensite werden mit dem Buchstaben C abgekürzt, wie beispielsweise C1, C3 und C4.
Edelstahl C1
Sie haben einen Kohlenstoffanteil zwischen 0,1% und 1,0%, wodurch sie härter als Edelstahl A4 und A5 sind.
Weitere Zusätze sind 12-19% Chrom und weniger als 1% Nickel. Dadurch lassen sie sich vergüten und erreichen eine Festigkeitsklasse bis zu 110 (1100 N/mm²).
Ferritische Edelstähle
Eine weitere häufig verwendete Edelstahlart sind die ferritischen Edelstähle, auch Ferrit genannt. Sie haben, wie martensitische Stähle, eine kristalline Struktur. Die einzelnen Kristalle richten sich in großen Bereichen in die selbe Richtung und bilden so große Körner.
Die Bezeichnung erfolgt mit dem Buchstaben F, wie beispielsweise F1.
Edelstahl F1
Der Edelstahl hat einen besonders hohen Chromanteil zwischen 12% und 18% und unter 0,2% Kohlenstoff. Dadurch entspricht er eine niedrige Festigkeitsklasse zwischen 45 (450 N/mm²) und 60 (600 N/mm²) und ist zudem nicht härtbar.
Durch die geringe Härte lässt es sich leicht verformen. Außerdem hat er eine geringe Wärmedehnung. Die Korrosionsbeständigkeit bei einem ferritischen Stahl ist relativ gut.
Vergleichstabelle
Name: |
Austenit –
austenitischer
Edelstahl
|
Martensit –
martensitischer
Edelstahl
|
Ferrit –
ferritischer
Edelstahl
|
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Kurzzeichen: |
A1, A2, A3, A4, A5
|
C1, C3, C4
|
F1
|
Festigkeitsklasse |
zwischen 50 und 80
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zwischen 50 und 110
|
zwischen 45 und 60
|
Korrosionsbeständigkeit: |
A1 = mittel
|
C1 und C3 = mittel
|
F1 = gut
|
A2 und A3 = gut
|
C4 = mittel
|
||
A4 und A5 = hoch
|
|||
Säurebeständigkeit: |
A1 = niedrig
|
C1, C3 und C4 = niedrig
|
F1 = niedrig
|
A2 und A3 = mittel
|
|||
A4 und A5 = hoch
|
|||
Schweißbarkeit: |
A1 = schwer
|
C1 = schwer
|
F1 = schwer
|
A2 und A3 = gut
|
C3 und C4 = nicht schweißbar
|
||
A4 und A5 = gut
|
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Sehr interessanter Beitrag von Ihnen, vielen Dank dafür. Ich war auf der Suche nach einer Vergleichstabelle der unterschiedlichen Edelstahlsorten und wurde hier fündig.
Komisch, hier wird F1 – Edelstahl als „gering säurebeständig“ eingestuft; beim o.a. Artikel steht: •rost- und säurebeständiger, ferritischer Stahl!
Irgendwie irreführend, oder nicht? Was stimmt denn nun?
Hallo!
Heute war der Vertreter des großen deutschen Schraubenherstellers bei mir und meinte C1 Terrassenschrauben wären nicht Korrosionsbeständig im Außenbereich.
Er wollte mir wieder seine Terrassenschrauben verkaufen die furchtbar weich sind, ständig reißen, nicht merh herrauszudrehen sind und schlecht reinzubekommen sind.
Ist da was wares dran?
Hallo Ruhland,
JA, C1 ist nicht „nicht rostend“.
es ist ein Kompromiss zwischen zu weich ( daher mehr Stahlbeimengungen) und Korrosion ( daher hoher Nickelanteil).
In normalen Bereichen (keine Schwimmbäder/Chlorwässer oder aggressiven laugenhaltigen Hölzer wie Eiche) ist sie völlig in Ordnung und wird auch nicht rosten.
Sobald es problematisch wird verweisen wir persönlich immer auf A2 oder A4 ( es gibt auch A5) Schrauben die für die jeweiligen Einsatzfälle durchaus Sinn machen können.
Allerdings kann man das nicht pauschalisieren.
Ich hoffe das hilft dir weiter
Gruß
Kathrin
Ich habe eine Badetonne und an den Stellen an den der Badeofen befestigt ist tritt Korrosion auf. Angeblich ist der Ofen(Alu) mit A4 Schrauben befestigt. Kann es trotzdem zu Rost kommen oder sind es dann minderwertige Schrauben.
Mit welchem maximalem Drehmoment können Edelstahlschrauben A2-70 angezogen werden (M10 und M12)?
Sehr vielen Dank für die Antwort 🙂
Olaf