Waschbären sind nicht die einzigen Einbrecher

Neugierig – © Katrin S. / pixelio.de

Jeder braucht ein Dach über dem Kopf – selbst Tiere. Doch manchmal suchen sie sich keine eigene Behausung, sondern ziehen in Dachböden und Dachhohlräumen von menschlichen Hausbesitzern ein.

Aus Sicht der neuen Untermieter auch vollkommen nachvollziehbar: Das Dach bietet Schutz vor Regen, Schnee, Wind und Fressfeinden. Falls eine Dämmung vorhanden ist, ist es zudem kuschelig warm.

Doch spätestens wenn es sich anhört, als hätte ein neuer Flughafen auf dem eigenen Dach eröffnet, ist selbst für den gutmütigsten Hausbesitzer Schluss mit lustig. Aus Wut werden oft drastische Maßnahmen ergriffen, wie tödliche Fallen oder Gift. Doch was kann man tun, damit es erst gar nicht soweit kommt?

In diesem Blogbeitrag widmen wir uns den ungebetenen Besuchern und verschiedene Möglichkeiten, um sie am Eindringen zu hindern.

Vielfalt am Dachboden

Unter dem Dach nisten sich gerne die unterschiedlichsten Tiere ein. Manchmal sind sie sogar größer, als man vermuten würde.  Die häufigsten Eindringlinge sind:

Ein Eichhörnchen vor einer Schüssel

Eichhörnchen 10 – © Axel Dedecke / pixelio.de

  • Eichhörnchen:

    Sie sind sehr flink und geschickt. Durch ihre geringe Körpergröße sind selbst kleine Spalten im Dach für sie kein großes Hindernis. Dank ihrer hervorragenden Kletterfähigkeiten können sie an der Fassade der Außenwand hochklettern und verschwinden auf dem Dachboden.

    Da sie aber tagaktiv sind und nachts schlafen, kaum etwas zerstören und auch keine üblen Gerüche erzeugen, sind sie relativ harmlos. Man stolpert höchstens mal über eine verlorene Nuss.

    Gefahrenstufe: 

Fledermäuse an der Decke

abhängen – © Kunstzirkus / pixelio.de

  • Fledermäuse:

    Sie sind nachtaktiv und verbringen den Tag gerne in sicheren Unterschlüpfen, wie Höhlen oder einem Dachboden. Um sich im Schlaf gegenseitig zu wärmen, sind sie oft in Gruppen anzutreffen.

    Nur ihr Kot verrät ihre Anwesenheit, der jedoch trocken und geruchlos ist und ohne Probleme weggekehrt werden kann.

    Sie machen kaum Lärm und zerstören das Dach nicht.

    Gefahrenstufe:

Eine Hornisse in Nahaufnahme

Die Hornisse – © Hannelore Louis / pixelio.de

  • Hornissen:

    Sie sind friedlicher als ihr Ruf und jagen zudem viele Schadinsekten. Meist stechen sie erst, wenn sie gequetscht werden oder man sich zu nahe an ihrem Nest aufhält. Wenn sie sich in den Dachboden verirrt haben und dieser nicht unbedingt verwendet wird, lässt man sie einfach in Ruhe.

    Die Nester werden nur ein Jahr lang bewohnt und sind ab Anfang November unbewohnt. Danach ist es leicht zu entfernen. Muss das Nest früher entfernt werden, sollte dies von der Feuerwehr oder geschulten Personen gemacht werden. Hornissen stehen unter Naturschutz und dürfen deshalb auch nicht mit Insektengiften eingesprüht werden. Der Nachteil ist, dass sie viele Insekten fressen und den Kot nach unten fallen lassen. Für Allergiker besteht zusätzlich die Gefahr eines Stiches.

    Gefahrenstufe:

Ein Marder in Nahaufnahme

Marder – © Wolfgang Bever / pixelio.de

  • Marder:

    Autobesitzer fürchten sie, und das aus gutem Grund. Marder nagen oft Kabel an und zerstören die Isolierung. Da die meisten Arten nachtaktiv sind, machen sie bei Dunkelheit zudem viel Lärm und hinterlassen Gerippe von ihrem letzten Mahl.

    Auch ihre Exkremente stinken stark und sickern, im schlechtesten Fall, durch die Decke. Zur Beseitigung verwendet man am Besten eine Lebendfalle mit Lockmittel oder beauftragt einen professionellen Kammerjäger.

    Gefahrenstufe:

Eine Maus am Gartanzaun

Zaungast – © Peter Freitag / pixelio.de

  • Mäuse:

    Sie sind klein, flink und fressen sich liebend gern durch Dämmungen. Dort bauen sie ihre Nester und vermehren sich stark. Die meisten Mausarten sind nachtaktiv und daher für den Lärm am Dachboden verantwortlich.

    Leider hilft in den meisten Fällen nur der Kammerjäger oder die Mausefalle, da sie sich nicht gerne von ihrem neuen Zuhause trennen.

    Gefahrenstufe:

Ratte in der Vogelschale

So war das eigentlich nicht gedacht…. – © Annamartha / pixelio.de

  • Ratten:

    Wie auch Mäuse, nagen sie Dämmung und Kabel an. Sie bilden eine Kolonie aus mehreren Männchen und Weibchen und sind bei ihren Ausflügen nicht gerade leise.

    Ratten sind für ihre Intelligenz und Neugier bekannt, und dadurch schwer aus dem Dach zu vertreiben. Selbst Gifte helfen nur bedingt.

    Der Kammerjäger ist bei so einem Mitbewohner eine effektive Methode.

    Gefahrenstufe:

Siebenschläfer auf der Türklinke

Siebenschläfer beim spielen – © Sigrun Barth / pixelio.de

  • Siebenschläfer:

    Sie sind nachtaktiv und in großen Gruppen unterwegs. Dabei nagen sie sich gerne durch die Isolierung und Kabel durch. Ihr Name leitet sich wahrscheinlich von ihrem Winterschlaf ab, wobei dieser meist länger als sieben Monate andauert.

    Tödliche Fallen dürfen nicht eingesetzt werden, da sie unter Naturschutz stehen. Hier bleibt nur die Jagd mit Lebendfallen übrig.

    Gefahrenstufe:

Ein Waschbär von vorne

Waschbär – © Siegfried Fries / pixelio.de

  • Waschbären:

    Im letzten Jahrhundert haben sie sich in Europa rasant vermehrt und halten sich auch  mal im Dachstuhl auf. Sie sind überaus neugierig, klug  und geschickt mit ihren Pfoten.

    Einige Exemplare rütteln sogar an losen Dachziegeln um sich Zugang zu verschaffen.

    Einmal auf den Dachboden gelangt, lassen sie sich nicht ohne weiteres vertreiben. Sie reißen nachts Dämmungen von der Wandfläche und machen Lärm. Auch ihre Exkremente sind alles andere als angenehm.

    Zur Umsiedelung der kleinen Bären werden Lebendfallen eingesetzt.

    Gefahrenstufe:

Wespe am Blatt

Wespe – © bagal / pixelio.de

  • Wespen:

    Sie suchen sich gerne den Dachstuhl als Behausung aus. Anders als Hornissen, sind Wespen aggressiver und hartnäckiger. Zudem mögen sie süße Speisen und Getränke. Auch hier ist für Allergiker wieder besondere Vorsicht geboten.

    Sie stehen ebenfalls unter Naturschutz und sollten nur von Imkern oder geschultem Personal entfernt werden.

    Gefahrenstufe:

Vorsichtsmaßnahmen:

Noch bevor es zu einem Befall kommt, können einige Schutzmaßnahmen vorgenommen werden:

  • Öffnungen schließen:

    Die wohl effektivste Methode vor tierischen Eindringlingen ist, alle größeren Öffnungen im Dachbereich zu verschließen. Hier bieten sich verschiedene Gitterabdeckungen, wie ein Vogelschutz-Lüftungsband, Spikes oder auch Firstendscheiben an.

    Sie verhindern, dass Tiere in das Dach eindringen können und ermöglichen trotzdem eine gute Hinterlüftung.

  • Äste abschneiden:

    Zusätzlich sollte man Äste, die von nahe stehenden Bäumen an das Haus ragen, abschneiden. Über diese Äste ist es ein Kinderspiel für Nager und Co auf das Dach zu gelangen.

    Steinwolle wird gerne für den Nestbau verwendet

    Textur Steinwolle – © Bernd Sterzl / pixelio.de

  • Marderbürsten:

    Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Marderbürsten. Sie werden in die Dachrinne gelegt und an Fallrohren angebracht. Ähnlich, wie bei einem Besen, sind auf dieser Konstruktion viele kleine Borsten angebracht, die nach oben gerichtet sind.

    Waschbären, Marder und andere Tiere werden nicht darüber laufen, weil sie sehr empfindliche Pfoten haben.

  • Elektronische und akustische Abwehrsysteme:

    Es gibt noch eine Reihe von verschiedenen elektronischen oder akustischen Abwehrsystemen, die jedoch nur bedingt eingesetzt werden sollten.

    Diese Systeme sind oft nicht sehr effektiv und können dabei auch noch Vögel und Kleintiere verletzen.

  • Hausmittel:

    Auch „Hausmittel“ wie Hunde- oder Katzenhaare, Lärmbeschallung mit Lautsprechern, Raumdüfte und WC-Steine vertreiben die Tiere sehr selten. Meist fühlen sich die menschlichen Bewohner mehr gestört als der tierische Untermieter.


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