Montieren eines WinterreifensWelcher Autofahrer kennt den Spruch nicht wenn es ums Reifen wechseln geht:
„Von O(stern) bis O(ktober).“

Eine kleine Eselbrücke für alle Autofahrer die sich jedes Jahr aufs neue Fragen „Soll ich meine Reifen schon wechseln?“.

Und da wir nun schon Oktober haben und ein Wechseln auf die Winterreifen bevor steht, haben wir eine detaillierte Anleitung zum Reifenwechsel für euch parat.

Welches Werkzeug wird eigentlich benötigt?

Um den Reifenwechsel selbst vorzunehmen, ist etwas Werkzeug notwendig. Ist dieses jedoch einmal angeschafft, muss nicht mehr 2-mal im Jahr der Reifenwechsel in der Werkstatt bezahlt werden. Die Erstanschaffung von gutem Werkzeug kostet zuerst zwar ein wenig, lohnt sich nach einer einiger Zeit jedoch bereits.

Werkzeug für den Reifenwechsel

Benötigtes Werkzeug für den Reifenwechsel

1. Wagenheber

2. Radmutternschlüssel

Alternativ kann auch eine Ratschenknarre mit der enstprechend Stecknuss genutzt werden oder ein Kreuzschlüssel

3. Drehmomentschlüssel

4. Spezielles Steckschlüsselset für Radschrauben

Vorbereitungen treffen

Bevor es mit dem Wechsel der Reifen losgeht, sollten jedoch ein paar Vorbereitungen getroffen werden.

Das Reifenalter überprüfen

Auf jedem Reifen ist eine so genannte DOT Nummer hinterlegt. Um das Reifenalter einfach und schnell bestimmen zu können, wird das Herstellungsdatum auf den Reifen, hinter dieser DOT Nummer hinterlegt. Das Datum wird jedoch nicht ausgeschrieben sondern als Code angegeben.

Wusstest du schon….

Die so genannte DOT Nummer ist die Identifizierungsnummer eines jeden Autoreifens und ist zwischen 7 und 12 Zeichen lang.

DOT steht hierbei für US-amerikanische Verkehrsministerium das so genannte Department of Transportation.

Die Überprüfung an sich ist sehr einfach wenn man weiß, auf was man zu achten hat.

Von 1980 – 1989 wurde das Herstellungsdatum als 3-stelliger Zahlencode angegeben. Die ersten beiden Ziffern stehen hierbei für die KW und die letzte Ziffer für das Jahr. Unser Beispiel links wäre es also die 38. KW 1982

Zwischen den Jahren 1990 bis 1999 ist das Datum ebenfalls mit einer 3-stelligen Nummer angegeben. Beide Codes unterscheiden sich lediglich durch einen Pfeil. In unserem Beispiel wäre damit dann die 44 KW 1995 gemeint.

Seit dem Jahr 2000 werden nun alle Reifen mit einem 4-stelligen Code versehen. Hier also die 10 KW 2012.

Zudem sollte der Reifen auf äußerliche Schäden überprüft werden. Ist das Gummi bereits rissig oder sieht spröde aus, sollte man dringend über die Anschaffung neuer Reifen nachdenken.

Wer sich das nun so auf die Schnelle nicht merken kann, dem ist mit unserem Cheatsheet zum Thema „Reifenalter ermitteln“ geholfen. Das praktische Infoblatt könnt ihr kostenlos downloaden: Download Cheatsheet Reifenalter ermitteln

Profiltiefe überprüfen

Ebenfalls vor dem Aufziehen sollte die Profiltiefe überprüft werden. Gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 Millimeter Profiltiefe. Jedoch gerade bei Winterreifen geht man bei unter 4 mm Profiltiefe bereits ein großes Risiko ein. Achten Sie also darauf dass das Profil noch entsprechend tief genug ist.

Fremdkörper entfernen

Wichtig ist zudem, dass der Reifen auf Fremdkörper überprüft wird. Kleine Steinchen zum Beispiel, sollten vorsorglich entfernt werden.

Und los geht der Wechsel

Der richtige Standort

Ebene Fläche zum Wechseln der ReifenBevor man zur Tat schreitet, sollte ein geeigneter Ort zum Wechseln der Reifen gesucht werden.

Dieser sollte auf jeden Fall eben sein und sich zum Beispiel nicht an einem Hang oder einer welligen Straße befinden.

Wichtig: Achtet unbedingt darauf, dass die Handbremse angezogen und der 1. Gang eingelegt wurde. Schließlich soll das Auto während des Reifenwechsels kein Eigenleben entwickeln.

Als nächstes solltet ihr, falls vorhanden, von den bereits aufgezogenen Reifen die Radkappen entfernen. Diese werden schließlich für die danach angebrachten Winterreifen benötigt.

Lösen der Radmuttern

Lösen der RadschraubenNehmt euch nun den ersten Reifen vor und löst die Radmuttern. Bitte löst diese nur und entfernt sie noch nicht.

Das eigentliche Entfernen der Muttern folgt später in einem anderen Schritt.

Ihr fragt euch warum die Schrauben vorher gelöst werden und nicht alles in einem Schritt erledigt wird? Ganz einfach: Sobald sich der Reifen in der Luft befindet könnt ihr nicht mehr genügend Kraft aufbringen da sich dieser nun mitdreht. Zudem könnte es passieren, dass wenn zu viel an der Schraube gewackelt wird, sich der Wagenheber verschiebt oder „zusammenbricht“.

Anbringen des Wagenhebers

Als nächstes wird nun der Wagenheber angebracht.

Dafür gibt es unter dem Auto meist eine spezielle Markierung. In unserem Fall ist das anhand eines kleinen Loches unterhalb des Autos zu erkennen (Siehe Bild).

Die Markierung kann jedoch auch in Form eines Pfeils oder Striches vorhanden sein. Gerade bei älteren Automodellen kann es jedoch auch vorkommen, dass dieser Aufnahmepunkt komplett fehlt.  Bitte greift dann zur Bedienungsanleitung eures Autos. Dort sollte vermerkt sein, wo genau der Wagenheber angesetzt werden kann.

Nachdem nun alles wie beschrieben angebracht wurde, wird der Wagenheber so lange betätigt bis der Reifen in der Luft schwebt und keinen Kontakt mehr zu Boden hat.

Wagenheber Markierung am Auto

Hier wird der Wagenheber angebracht

Wagenheber an der entsprechenden Markierung ansetzen

Nun den Wagenheber betätigen bis….

Reifen schwebt in der Luft

… der Reifen in der Luft schwebt

Nun können die Radmuttern komplett gelöst und entfernt werden. Anschließend wird der Reifen herunter genommen. Wenn man schon mal einen Blick auf das innere seinen Autos werfen kann, sollte man unbedingt einmal die Bremsscheiben ins Visier nehmen.

Entfernen der Radmuttern

Radmuttern komplett lösen und entfernen

Blick auf die Bremsscheiben

Ein prüfender Blick auf die Bremsscheibe

Anbringen der Winterreifen

Nun kann der neue Reifen, in unserem Fall der Winterreifen, aufgesetzt werden. Das es sich um einen Winterreifen handelt, ist an der kleinen Schneeflocke auf dem Reifen zu erkennen. Worauf ihr beim Aufsetzen der Reifen unbedingt achten solltet, ist die vorgegebene Laufrichtung der Reifen. Diese ist durch einen Pfeil auf dem Reifen zu erkennen.

Anschließend werden die Radmuttern wieder eingesetzt.

Auch hier wird wieder nach dem gleichen Prinzip vorgegangen. Die Muttern werden erst einmal nur eingedreht jedoch nicht festgezogen.

Am besten geht ihr hierbei über Kreuz vor. Also immer zuerst die diagonal gegenüberliegende Mutter befestigen, anstelle der daneben liegenden. Auch beim späteren Festziehen der Muttern sollte diagonal vorgegangen werden.

Aufsetzen des Winterreifens

Nun wird der Winterreifen aufgesetzt

Kennzeichnung der Winterreifen und Laufrichtung

Kennzeichnung eines Winterreifens inkl. Laufrichtung

Eindrehen der Radmuttern

Eindrehen der Radmuttern (diagonal)

Festziehen der Radmuttern

Nun kann der Wagen wieder heruntergelassen werden.

Als nächstes kommt nun der Drehmomentschlüssel zum Einsatz. Das Drehmoment wird hierbei am Schlüssel eingestellt. Achtet unbedingt darauf, dass dieses bei unterschiedlichen Reifen oder Felgen abweichen kann. Listen zum mit dem richtigen Drehmoment findet ihr haufenweise im Internet.

Auf den Drehmomentschlüssel werden nun die Stecknüsse aufgesetzt. In unserem Beispiel handelt es sich um eine spezielle Nuss für den Wechsel von Radschrauben. Diese haben eine spezielle Legierung welche Felgen vom Verkratzen schützt und sind zudem besonders stabil. Radschrauben nudeln somit nicht so schnell aus.

Es können jedoch auch vollkommen herkömmliche Stecknüssen verwendet werden.

Nun werden die Radmuttern mit dem Drehmomentschlüssel festgezogen bis dieser knackt bzw. einrastet.

Absenken des Wagenhebers

Das Auto wird wieder heruntergelassen

Einstellen des Drehmomentschlüssels

Einstellen des Drehmomentschlüssels

Aufsetzen des Stecknuss

Nun wird die Stecknuss aufgesetzt

Alternative zur herkömmlichen Stecknuss

Herkömmliche Stecknuss im Vergleich

Aufsetzen der Stecknuss auf der Radschraube

Festziehen der Radschrauben mit dem Drehmomentschlüssel

 

Anbringen der Radkappen

Fast am Ende angekommen, folgt nun nur noch das Anbringen der Radkappen. Achtet hierbei bitte auf die Ventilaussparung an der Radkappe. So mancher hat schon mit Gewalt versucht die Kappe anzubringen um dann festzustellen, dass die Aussparung des Ventils an der falschen Position steht.

Kurz und schmerzlos wird die Kappe mittels festen Drucks oder eines kurzen Schlags angebracht und schon ist man fertig mit dem Reifenwechsel.

Das ganze Prozedere wiederholt ihr nun natürlich bei den restlichen 3 Reifen.

Ventilaussparung in der Radkappe

Hier die besagte Ventilaussparung

Anbringen der Radkappe

Anbringen der Radkappe am Reifen

Nachkontrolle

Vor der ersten Fahrt solltet ihr unbedingt den Reifendruck überprüfen. Zudem ist es ratsam nach ca. 100 – 150 KM die Radmuttern noch einmal mittels Drehmomentschlüssel nachzuziehen.

Kostenlos herunterladen

Als kleines Bonbon, haben wir für euch eine

Checkliste zum Thema „Reifenwechsel“
zusammengestellt. Dort könnt ihr Schritt für Schritt überprüfen ob ihr beim Aufziehen der Reifen auch nichts vergessen habt.

Diese könnte ihr kostenlos herunterladen und anschließend ausdrucken.

 


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