Die Fassade ist die Haut eines Gebäudes. Sie verleiht nicht nur ein individuelles Aussehen, sondern erfüllt auch noch eine Reihe von anderen wichtigen Aufgaben, wie die Dämmung und den Schutz vor Wind, Regen und Schnee.
Im heutigen Blogbeitrag befassen wir uns mit der hinterlüfteten Fassade. Sie ermöglicht eine Vielzahl von gestalterischen Möglichkeiten und ist auch auf schon vorhandenem Mauerwerk montierbar. Doch was genau macht diese spezielle Fassade eigentlich aus?
All das und wie sie aufgebaut ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Was ist eine hinterlüftete Fassade?
Die genaue Bezeichnung ist „vorgehängte hinterlüftete Fassade“, abgekürzt auch VHF. Sie wird aber auch als hinterlüftete Fassade oder vorgehängte Fassade bezeichnet.
Im Grunde handelt es sich um eine mehrschichtige, äußere Verkleidung eines Gebäudes. Unter der Vorsatzschale, der äußersten Schicht, befinden sich Hohlräume. Dadurch kann entstehender Wasserdampf abtransportiert werden.
Bei dem Bau einer hinterlüfteten Fassade muss genau nach der DIN 18516, der Deutschen Norm für Außenwandbekleidung, vorgegangen werden, da diese sichert, dass die Fassade auch alle notwendigen Funktionen erfüllt.
Welche Vorteile und Nachteile hat sie?
Der größte Vorteil der Fassade ist ihre optische Gestaltungsmöglichkeit. Durch die Konstruktion können an der Fassadenbekleidung die unterschiedlichsten Materialien eingesetzt werden, wie beispielsweise Holzschindeln, Metallbleche, Naturstein oder Milchglas.
Selbst ausgefallene Bekleidungen lassen sich dadurch umsetzen, wie Photovoltaik-Elemente, eine Medienfassade oder eine Begrünung. Die hinterlüftete Fassade ermöglicht also viele gestalterische Möglichkeiten, die mit einer herkömmlichen Fassade nicht umsetzbar wären.
Da der Aufbau aufwendiger und die Bekleidung oft aus außergewöhnlichen Materialien besteht, ist ihr größter Nachteil, verglichen zu anderen Fassadenkonstruktionen, ihr hoher Preis.
Wie ist sie aufgebaut?
Der Aufbau der hinterlüfteten Fassade ist gut durchdacht. Die erste Schicht wird von dem stabilen Mauerwerk gebildet das aus Ziegeln oder Beton besteht. Also die ganz normale Hauswand. Darauf wird dann entweder eine Grundlattung aus Holz oder eine Unterkonstruktion aus Metall, meist Aluminium, befestigt.
Für die Verschraubung eignen sich bauaufsichtlich zugelassene Rahmendübel mit galvanisch verzinkten Schrauben. Wenn die Unterkonstruktion sicher an dem Mauerwerk befestigt und lotrecht ausgerichtet ist, wird begonnen, die Dämmung zwischen der Lattung, bzw. der Metallunterkonstruktion, anzubringen.
Diese muss wasserabweisend sein, damit sich später keine Feuchtigkeit in der Dämmung absetzt und Schimmel entstehen kann. Ein Beispiel für eine wasserabweisende Dämmung ist Extrudiertes Polystyrol (XPS), dass auch unter Styrodur bekannt ist.
Zur Befestigung der Dämmung werden Dämmstoffdübel, wie zum Beispiel Tellerdübel, oder Dämmstoffteller verwendet. Sie halten das Dämmmaterial sicher an ihrem Platz und verhindern Wärmebrücken. Manchmal wird unterstützend auch eine wasserdichte Folie als Abdeckung verwendet.
Eine weitere Möglichkeit die Dämmung zu montieren, ist die Verklebung. Dabei ist zu beachten, dass der Klebstoff mit dem Dämmstoff abgestimmt ist und vollflächig aufgetragen wird. Das hat aber den Nachteil, dass die Dämmplatten bei einer möglichen Demontage nur schwer zu entfernen sind.
Falls der Aufbau mit einer Holzgrundlattung begonnen wurde, ist der Nächste Schritt das Anbringen einer Konterlattung. Bei einer Metallunterkonstruktion ist dies nicht notwendig.
Auf dieser Lattung, bzw. Unterkonstruktion, wird dann die Vorsatzschale befestigt, die auch von außen sichtbar ist. Die Befestigung richtet sich ganz nach dem verwendeten Material der Verkleidung.
Zwischen Dämmung und der Verkleidung ist jetzt ein kleiner, durchgängiger Hohlraum entstanden. Im Alltag wird durch Wind und Thermik immer wieder die Luft in dem Hohlraum ausgetauscht und so die entstehende Feuchtigkeit hinter der Verkleidung abtransportiert.
Wo wird sie eingesetzt?
Das Anbringen der hinterlüftete Fassade ist bei fast jedem Gebäudetyp möglich. Oft werden sie in Bürogebäuden und Hochhäusern verwendet. Aber auch bei modernen Ein- und Mehrfamilienhäusern sind sie durch ihre optischen Gestaltungsmöglichkeiten gerne gesehen. Eine vielseitige Fassade.
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Ein sehr hilfreicher Beitrag von dir. Ich fand die „Grafiken“ auch nützlich. Nun kann ich es mir besser vorstellen. Ist die Bauweise von Fassaden immer einheitlich oder gibt es dort auch andere Varianten?
Als Wärmedämmung bei VHF sind Polystyrol und ähnliche Dämmstoffe nicht die erste Wahl. Bei vielen Bekleidungsmaterialien ist deren Verwendung durch die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung ausgeschlossen und ab Gebäudeklasse 4 sind durch die jeweils gültige Bauordnung in Verbindung mit der Technischen Baubestimmung (Baurecht = Landesrecht) nichtbrennbare Dämmstoffe vorgeschrieben.
Der ideale Dämmstoff für eine VHF ist Mineralwolle (Glas oder Stein). Diese passen sich optimal an den Untergrund an und können dicht an die Unterkonstruktion (Grundlattung oder Wandwinkel) angearbeitet werden.
Durch die durchgehende Hydrophobierung dieser Dämmstoffe (Anwendungsfall WAB) sind bei nahezu allen Fassadenaufbauten keine zusätzlichen Fassadenbahnen als Schutz vor Durchnässung notwendig.
Dankbar für die Tipps zu der hinterlüfteten Fassade! Saniere den geerbten Altbau. Möchte mit Naturstein die Fassade verschönern. Die Optik spielt ja doch nicht die letzte Rolle, besonders wenn die Hütte zentral liegt.
Danke, für diesen Beitrag!!!
Würde noch hinzufügen, daß dieses System fehlertoleranter ist, als WDVS,
also Styropor-wärmedämm-fassaden.
Kenne einige WDVS Fassaden, bei denen man, wenn d. Morgensonne darauf scheint,
jeden Dübel abzählen kann, die Bau-Anschluß-Fugen nicht dicht waren, u. Feuchtigkeit eindringen konnte, usw….
Diese Fehler wurden übrigens von Fassaden Firmen produziert, also Professionisten.
Darum möchte ich bei mir zuhause eine VHF machen. Mfg.