In vielen Fällen ist es nötig, ein Loch sehr gerade zu bohren. Mit einem Bohrständer stellt das kein großes Problem da. Die Funktionsweise ist schnell erklärt: Die Bohrmaschine wird eingespannt und der Bohrständer stellt durch seine Bauform eine senkrechte Bohrung sicher.
Schwieriger gestaltet es sich, wenn man kein Bohrständer sein eigen nennt. Wir erklären euch, mit welchen Tricks es klappt, auch per Hand eine saubere, gerade Bohrung zu bewerkstelligen.
Orientierung ist alles
Am einfachsten gestaltet sich der Bohrvorgang, wenn man währenddessen eine Orientierungshilfe zur Hand hat. Eine Wasserwaage an die Wand halten, und daran ausgerichtet zu bohren, ist jedoch nicht der richtige Weg. Warum fragt ihr euch?
Die Wasserwaage kann nämlich nur eine unserer 3 Dimensionen prüfen. Wenn ihr ein Loch bohrt und dies genau parallel zu eurem Fußboden passiert, heißt es noch nicht, dass es auch parallel zur Anschlusswand verläuft. Das ist aber leider in vielen Fällen sehr wichtig. Letztendlich geht es also darum gleichzeitig zwei rechte Winkel zu erzeugen.
Hierzu eignet sich ein einfacher Holzblock in Form der Skizze links. Diesen könnt ihr entweder entsprechend zusägen oder 2 schmale Holzblöcke nehmen, die ihr rechtwinklig aneinander klebt oder verschraubt. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, könnt ihr die beiden Blöcke mit einem entsprechendem Flachwinkel verbinden.
Nun könnt ihr das Gestell an die Wand vor das geplante Bohrloch setzen. Wichtig ist dabei, das die Seiten des Blocks sehr glatt sind, da sonst die Gefahr besteht, dass es eben kein exakter 90° Winkel mehr ist. Im Zweifel solltet ihr diese plan hobeln und mit einer Wasserwaage prüfen, ob alles gerade ist.
Beim Bohrvorgang selbst könnt ihr euch nun an den beiden Kanten orientieren. Wenn ihr eure Bohrmaschine/Akkubohrer gerne mit 2 Händen festhalten wollt, könnt ihr euer Gestellt noch mit Klebeband an der Wand befestigen.
Ein Nachteil bei dieser Herangehensweise bleibt jedoch: Ihr müsst beim Bohren noch immer ein genaues Auge darauf haben, parallel am Gestell entlang zu arbeiten. Um das zu umgehen, könnt ihr einen weiteren Trick anwenden.
Die Schablone
Nehmt das oben beschriebene Gestell und legt es auf einen weiteren Holzklotz. Dort bohrt ihr dann ein möglichst senkrechtes Loch hinein.
Mit Hilfe eines langen geraden Stabes, wie z.B. einer Gewindestange prüft ihr, ob das Loch absolut senkrecht gebohrt wurde. Legt das Gestell hierfür auf eine gerade Ebene und führt die Stange durch das Loch. Sollte das Loch größer sein, als der Durchmesser der Stange, solltet ihr sicherstellen, dass es nur eine Innenseite des Loches berührt. Nun haltet eine Wasserwaage an das herausragende Teil der Stange. Wiederholt diesen Vorgang an einer anderen Stelle, bis ihr euer perfektes senkrechtes Loch habt. Damit ihr nachher nicht durcheinander kommt, welches nun das perfekte Loch ist, solltet ihr dieses mit einem Stift markieren oder wahlweise die anderen Löcher zukleben.
Gestell auf der Wand justieren
Nun nehmt ihr das soeben gebaute Gestell und haltet es an die Wand, in der das gerade Loch gebohrt werden soll. Um das exakt zu tun, könnt ihr dabei die geplante Bohrstelle an der Wand markieren, beim Aufsetzen mit einer Taschenlampe durch das Loch strahlen und das Gestell justieren.
Alternativ zur Taschenlampe könnt ihr einen langen Nagel in die geplante Bohrstelle in die Wand schlagen. Achtet dabei darauf, dass ihr den Nagel nicht im Zentrum des geplanten Bohrlochs einschlagt, sondern an dessen oberen Kante.
Nun könnt ihr die Konstruktion über den Nagel stülpen. Ein besonderer Vorteil der Alternative mit dem Nagel ist, dass ihr dann 2 Hände frei habt, um das Gestell mit z.B. Klebeband an der Wand zu befestigen. Im Anschluss braucht ihr nur noch den Nagel herauszuziehen und das Gestell hängt präzise an der Wand.
Bohrvorgang
Nun könnt ihr durch das Loch des Gestells in die Wand bohren. Das Gestell samt Bohrloch dient dabei als Führung und euer Loch in der Wand sollte perfekt gerade verlaufen.
Habt ihr noch weitere Tricks auf Lager? Dann freuen wir uns darauf in den Kommentaren!
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Danke zum waagerechten und 90°-Winkel-Bohrloch, besonders die Variante mit dem Nagel am oberen Lochrand. Prima, werde ich anwenden.
Das ist ein toller Tipp, danke! Vor allem bringt einen die Übung voran. Weiter so!
Vielen Dank für diesen hilfreichen Artikel
Schön erklärt. Heute kann sich ja eigentlich jeder Schraubtechnik kaufen, was noch nicht heisst, dass man diese auch beherrscht. Hab schon viele gesehen, die aufgrund von fehlender Erfahrung Fliessen kaputtgebohrt haben.
Danke für den Tipp, ist echt super immer weiter so.
warum bieten Hersteller noch keine mit sensoren ausgestattete Bohrmaschinen an,
die Sensorik, wie digitale Schräglagenmesser gibt es ja schon länger.
Ich fand die Idee mit der CD auch gut: Wenn man durch das Mittelloch einer CD bohrt, die auf der Wand liegt, sieht man im Spiegelbild, ob man senkrecht bohrt.
Das ist auch eine echt gute Idee!
LG
Nicolai