Fräser sind in der Werkstatt nicht mehr wegzudenken. Sie werden sowohl für die Holz-, wie auch für die Metallbearbeitung eingesetzt und ermöglichen Fasen, Rundungen, Nuten und vieles mehr.
Bei den Fräsvorgängen tritt, gerade bei Holz, sehr schnell eine Verschmutzung der Schneiden und Hohlräume auf. Meist handelt es sich dabei um Harzrückstände.
Diese Verschmutzungen sollen sich mit speziellen Hilfs- und Hausmitteln entfernen lassen, die wir in diesem Blogbeitrag für euch getestet haben.
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Gefahr durch Verschmutzung
Durch Verunreinigung des Holzfräsers, lässt nicht nur die Schnittqualität nach, sondern es entsteht auch eine erhöhte Reibung, die wiederum zu einer höheren Temperatur führt.
Ist eine bestimmte Temperatur erreicht, glüht das Metall des Fräsers aus. Dabei wird die Metallstruktur so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass es seine Eigenschaften verliert. Die Schneiden sind dann zu weich um noch ein gutes Ergebniss zu erzielen. Sobald dies passiert, ist das Fräserwerkzeug nutzlos und muss entsorgt werden.
Auch die Unfallgefahr steigt durch die Verschmutzung rapide an. Durch sie entstehen Vibrationen, Rückschläge im Werkstoff oder sogar ein Materialbruch. Da sich der Fräser schnell dreht, können dann kleine Teile wie ein Geschoss durch den Raum geschleudert werden und Personen in der Nähe verletzen.
Wie reinigt man einen Fräser?
Um die Fräsköpfe zu reinigen, gibt es mehrere Methoden. Noch vor dem ersten Reinigungsversuch sollten die Kugellager, falls vorhanden, entfernt werden um sie nicht zu beschädigen.
Da es sich bei allen Stoffen um Flüssigkeiten handelt, sollte hier am besten mit einer Zahnbürste oder einem feinen Pinsel gearbeitet werden. Auch das Tragen von Handschuhen und einer Schutzbrille ist dabei von Vorteil.
Wir haben für euch die bekanntesten Reinigungsverfahren getestet:
Hilfsmittel für die Reinigung
- Aceton
Es befindet sich in vielen Nagellackentfernern und hat eine entfettende Wirkung.Ergebnis: Schon beim Auftragen der Flüssigkeit lösen sich die ersten Verschmutzungen. Das Harz lässt sich schnell und ohne großen Aufwand entfernen.
Note: 1
- Backofenreiniger
Sie lösen fetthaltige Reste im Backofen, die sich über Monate angesammelt haben.Ergebnis: Eignet sich nur für leichte Verschmutzungen. Bei größeren Harzansammlungen hat er kaum eine Wirkung.
Note: 5
- Bremsenreiniger
Es wird zum Entfetten und Reinigen von Metalloberflächen, wie Bremsscheiben oder Kupplungen eingesetzt.Ergebnis: Der Reiniger löst schnell die Fette und Harze auf dem Fräser. Nur wenig Nachbearbeitung mit der Zahnbürste notwendig.
Note: 2
- Geschirrspülmittel
Es ist in jedem Haushalt zu finden und hat gute fettlösende Eigenschaften.Ergebnis: In der Küche ist es als ein hervorragender Fettlöser bekannt, beim Holzfräser reinigen versagt es leider. Selbst im unverdünnten Zustand hat es kaum eine Wirkung gezeigt.
Note: 6
- Isopropanol (IPA)
Es wird in vielen Krankenhäusern und Arztpraxen als Desinfektionsmitteln eingesetzt.Ergebnis: Isopropanol eignet sich nur bedingt für das Entfernen von Harzen. Bei unserem Test hat es sich nur für leichten Fettverschmutzungen bewährt.
Note: 5
- Kriechöl
Hierbei handelt es sich um Öle, die den Schmutz unterkriechen und ihn so lösen. Zudem haben sie eine schmierende Wirkung.Ergebnis: Das Öl eignet sich zur Reinigung der Holzfräser, erfordert aber ein wenig Einwirkzeit und mehrmaliges Einsprühen.
Note: 3
- Metallreiniger
Wird verwendet, um Öle und Fette von Metalloberflächen zu lösen.Ergebnis: Leichte Verunreinigungen durch Fett und Öl sind damit gut löslich, größere Schmutzansammlungen sind aber trotz längerer Einwirkzeit nur schwer zu bereinigen.
Note: 4
- Petroleum
Es ist oft in Öllampen zu finden und wird auch eingesetzt, um Metalle von Fetten und Ölen zu befreien.Ergebnis: Die Harzrückstände ließen sich schnell und einfach vom Metall lösen. Bei starker Verschmutzung musste es einige Zeit einwirken.
Note: 2
- Spiritus
Auch als Ethylalkohol bekannt. Es ist ein hervorragendes Lösungsmittel und wird häufig zum Grillen verwendet.Ergebnis: Es eignet sich nur für leichte Verschmutzungen, Harzrückstände haben sich nur sehr schwer gelöst.
Note: 4
- Terpentinersatz
Eignet sich zum Reinigen von Pinseln und Verdünnen von Lacken und Ölfarben.Ergebnis: Bei kleinen Rückständen von Ölen reinigt es gut, kann aber gegen starken Schmutz nicht viel ausrichten.
Note: 4
- Universalöl
Ursprünglich für die Pflege von Schusswaffen erfunden. Es besteht zum großen Teil aus Weißöl und ist daher ungiftig.Ergebnis: Kaum ein sichtbarer Reinigungseffekt. Dafür hat es den Vorteil, dass es den Fräser schmiert und vor Rost schützt.
Note: 5
- Verdünnung / Universalverdünnung / Nitroverdünnung
Wird hauptsächlich zum Reinigen von Pinseln verwendet, eignet sich aber auch hervorragend als Lösungsmittel.Ergebnis: Die Verdünnung hat die Fette und Harze sofort angelöst. Die Fräser konnten so schnell gereinigt werden.
Note: 1
- Waschbenzin / Fleckenbenzin / Reinigungsbenzin
Sie lösen primär Flecken aus Stoff, können aber auch für Kunststoff und Metallbauteile eingesetzt werden.Ergebnis: Selbst mit viel Bürsteneinsatz löst sich die Verunreinigung nur schlecht.
Note: 5
Fazit
In unserem kleinen Test hat sich vor allem Aceton und Nitroverdünnung bewährt. Beide Stoffe haben Öl und Harz ohne lange Einwirkzeit gelöst, wodurch die Fräser im neuen Glanz erstrahlen.
Auch Bremsenreiniger und Petroleum haben wertvolle Dienste geleistet und die Holzfräser vor Verschmutzungen befreit.
Die meisten anderen Mittel eigenen sich hauptsächlich für leichte Verschmutzungen und erfordern eine längere Einwirkzeit.
Weitere Tipps:
-
Bei einer sehr starken Verschmutzung sollte der Fräser für einen längeren Zeitraum in den Flüssigkeiten liegen. Dadurch weichen sich die Verunreinigungen auf und sind leichter zu entfernen.
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Nach der Behandlung sollte der Fräser mit etwas Öl behandelt werden. Das verhindert Rost.
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Wenn bei der Reinigung etwas Harz an die Hände gekommen ist, kann dieses mit etwas Butter gelöst werden. Auch andere Fette und Öle, wie Handcreme oder Universalöl, haben den selben Effekt.
Hilfreich oder nicht? Wissenswert oder langweilig? Eure Meinung zählt. Sterne anklicken, fertig.
Hallo,
danke für den sehr interessanten Test. Persönlich hätte ich jetzt gedacht, Backofenreiniger würde besser abschneiden.
Ihr habt zwar oben erwähnt, das vor der Reinigung das Kugellager entfernt werden sollte. Das ist richtig und wichtig, da das enthaltene Fett, durch das Reinigungsmittel entfernt würde. Der baldige Tod des Kugellagers wäre die Folge.
Nur im letzten Bild liegt der Fräser samt Lager in der Reinigungsbrühe. Das Bild würde ich ändern, nicht das es so nachgemacht wird.
Grüße
Michael Hild
Hallo Michael,
Ups, da hast du ja vollkommen recht. Da haben wir nicht aufgepasst beim Fotografieren. Wird geändert und vielen Dank für deinen Hinweis.
Gruß
Kathrin Schuller
Hallo Michael,
das Bild wurde geändert. Jetzt sollte es klar ersichtlich sein, dass kein Kugellager in die Flüssigkeit gelegt werden darf.
Nochmals vielen Dank für den Hinweis und ein erholsames Wochenende.
Gruß
Alexander Koprax
Ich finde wichtig, dass bei der Arbeit mit einer Zahnbürste zumindest bei einigen der Reinigungsmitteln auf eine Schutzbrille hingewiesen wird. Solche Bürsten können durchaus die Flüssigkeit spritzen lassen und das kann ins Auge gehen.
Hallo Rainer C.,
vielen Dank für den Hinweis. Das ist absolut richtig, wir haben das oben ergänzt.
LG
Nicolai
Hey Alexander, danke für deinen ausführlichen Test! Ich hatte auch selbst schon einige der erwähnten Hausmittelchen ausprobiert und das einzige, was meiner Meinung nach wirklich hilft, ist das Aceton. Viele Grüße Nino
Habe ein mit Harz und Sägestaub verkrustetes Kreissägeblatt sehr erfolgreich mit Backofenreiniger (über Nacht in Plastikfolie einwickeln) gereinigt.
Erlaubt mir bitte den Hinweis, dass Backofenspray das Lot beschädigen kann, mit dem die Zähne oder die Klingen des Fräskopfes am Trägermaterial befestigt sind.
Besonders bei längerer Einwirkzeit, es gibt dazu weitere Infos und auch Videos im Netz. Steht dann auch auf der Dose selbst.
Nicht jedes Spray ist betroffen und nicht jedes Metall, aber Ich selbst nehme lieber direkt Aceton.