Einschraubmuttern finden wegen ihrer besonderen Form besonders häufig im Möbelbau Anwendung. Die zylinderförmigen Muttern bestehen aus einem selbst schneidenden Außengewinde für Holz und einem Innengewinde, in das metrische Schrauben oder wahlweise eine Gewindestange eingedreht werden können.
Besonders bei weichem Holz kann es passieren, dass eine gewöhnliche Holzschraube bei hohen Zugbelastungen ausreißt. Das Außengewinde einer Einschraubmutter dagegen ist erheblich weiter. Ein Ausreißen geschieht da viel seltener.
Zusammengefasst also eine klasse Erfindung. Allerdings gibt es ein wichtiges Detail bei der Verwendung zu beachten: Die Einschraubmutter muss zwingend ganz gerade, d.h. im rechten Winkel zum Bauteil eingedreht werden. Das metrische Innengewinde lässt im Nachhinein nämlich keinen Spielraum für ein Nachjustieren.
Wie das rechtwinklige Eindrehen der Einschraubmutter gelingt, erklären wir euch in diesem Blogbeitrag.
Richtiges Vorbohren
Anders als eine Holzschraube, hat eine Einschraubmutter keine Spitze, die in das Holz eindringen kann. Ein Vorbohren ist deshalb unumgänglich. Dabei ist darauf zu achten, dass das Bohrloch möglichst genau so groß sein sollte, wie das Kernmaß der Einschraubmutter. Solltet ihr das Kernmaß nicht wissen, lässt es sich am besten mit einem Messschieber ermitteln. Dazu die Spitzen des Messschiebers zwischen 2 Gewindeberge setzen und festziehen. Den Abstand könnt ihr dann an der Skalierung ablesen. Weitere Informationen über die Verwendung eines Messschiebers könnt ihr in unserem Blogbeitrag: „Anwendung eines Messschiebers – Was ist hierbei zu beachten?“ nachlesen.
Nun geht es an das Bohren selbst. Wer einen Standbohrer sein eigenen nennt, sollte mit dem senkrechten Bohren keine Probleme bekommen. Schwieriger kann es werden, wenn man einen gewöhnlichen Handbohrer verwendet. Da empfiehlt es sich, einen Bohrständer zu verwenden.
Eindrehen der Einschraubmutter
Einschraubmuttern haben am oberen Teil zwei kleine Aussparungen, in die ein Schlitzschraubendreher gesteckt werde kann.
Ein genaues senkrechtes Einschrauben mit einem einfachen Schlitzschraubendreher gestaltet sich jedoch recht schwierig. Primär sind diese Aussparungen deshalb für eine Demontage vorgesehen.
Um genau senkrecht zu arbeiten, wäre es sinnvoll, wenn die Einschraubmutter eine Verlängerung besäße, mit der man während des Einschraubvorgangs beobachten kann, ob die Mutter auch wirklich im 90° Winkel in das Bauteil dringt. Mit dem folgenden Trick funktioniert das.
Nehmt eine beliebige Schraube, z.B. eine Sechskantschraube. Wichtig ist nur, dass sie ein metrisches Gewinde hat, welches genauso groß ist, wie das Innengewinde der Einschraubmutter. Dreht nun eine Sechskantmutter ein paar cm auf das Gewinde der Schraube. Daraufhin schraubt ihr die Schraube samt Sechskantmutter ein Stück weit in die Einschraubmutter. Nun dreht ihr die Mutter auf der Schraube nach unten, sodass sie gegen die Einschraubmutter stößt und zieht sie mit einem geeigneten Maulschlüssel etwas fest. Der Profi spricht dabei vom Kontern.
Jetzt könnt ihr Einschraubmutter in das vorgebohrte Loch drehen, indem ihr die Schraube dreht. Der Vorteil der Konstruktion wird jetzt deutlich: Wenn ihr dabei einen rechtwinkligen Gegenstand, wie z.B. ein Stück Holz neben die Schraube legt, könnt ihr euch an daran orientieren. So geht auf ihr Nummer sicher, dass beim Eindrehen alles im 90° Winkel zum Bauteil bleibt und nichts verkantet oder im wahrsten Sinne des Wortes „schief“ läuft.
Um die Schraube nun wieder von der Einschraubmutter zu lösen, einfach die Sechskantmutter lösen und die Schraube aus der Einschraubmutter drehen.
In eigener Sache
So bekommt ihr also Einschraubmuttern gerade eingedreht. Wenn euch dieser Blogbeitrag gefallen hat, freuen wir uns sehr über eine Bewertung. Wenn ihr euch fragt, wo man Einschraubmuttern und weitere Artikel rund ums Heim- und Handwerken erwerben kann, schaut doch mal in unserem Online-Shop vorbei: Einschraubmuttern im Online-Shop
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Ein kleiner Tipp noch: Wenn das Bohrloch angefast bzw. angesenkt wird, lässt sich die Muffe noch etwas besser eindrehen.
Moin,
eindrehmuttern landläufig auch als Rampamuffen bezeichnet findet man auch statt mit Schlitzeinkerbung auch mit Inbusaufnahme (Innensechskant) was das verarbeiten deutlich vereinfacht 😉 Neulich bei OBI gesehen vom Lieferanten Hettich.
Nimm einen Rohrsteckschlüssel den Du über die Einschlagmutter stülpst und die Mutter mit dem Schraubenzieher eindrehst.
Der beste Vorschlag von allen!
Auch eine Lösung die ich vor längerer Zeit mal an die Hand bekommen habe ist folgende:
1. Man nehme eine in die Einschraubmutter passende Schraube mit kurzem Gewinde und langem Schaft
2. Man säge den Schraubenkopf ab
3. Man drehe zwei Muttern, getrennt durch eine Unterlegscheibe auf das Gewinde der Schraube: Achtung nicht bis Anschlag, aber sich gegenseitig konternd
4. Man drehe die Einschraubmutter (Mit dem Schlitz zuerst!) auf das Gewinde
Jetzt hat man einen Bohrer, den man in einen Akkuschrauber oder in eine Bohrmaschine spannen kann.
Wenn man eine Einschraubmutter versenkt hat, sind die Muttern alle gekontert. Dann muss man die äußere ein Stück weiter aufs Gewinde drehen um das Kontern zu lösen
Zum senkrecht einschrauben Schraube mit Mutter wie oben in die Tisch-/Standbohrmaschine einspanen und unter leichtem Druck mit der Hand das Bohrfutter drehend einschrauben.
Bei mir beträgt das Kernmaß 7,5 mm. Muss ich dann einen 8,0 mm Bohrer nehmen oder genau 7,5 mm?
Die Antwort zur Frage nach dem 7,5 mm Kernmaß würde mich auch interessieren.
Soweit ich weiß einen 7,5er da die Muffe ja ins Holz geschraubt werden muss. Bei einem 8er Bohrer würde nicht mehr genügend Futter zu Verfügung stehen um die Muffe ins Holz zu drehen. Folglich würde die Muffe entweder durchdrehen oder nicht sehr fest immHolz liegen.
Es gibt ja 7,6 oder 7,7mm – Bohrer, die passen.
@Hans
Jo, danke, das geht natürlich auch. Hab mir jetzt mal einen 9,8 mm Bohrer bestellt.
Habt ihr einen Tipp für härteres Holz wie Buche?
Mir ist letztens eine 10mm-Muffe mit Innensechskant (war eine Hettich aus dem Baumarkt) oben auseinandergebrochen, als sie 3/4 im Loch war. Ich musste das Ding mit einem Metallsägeblatt halbieren, um es wieder rauszubekommen.
Gibt es da stabiliere Muffen oder welche mit „schmaleren“ Außengewinde?
Mit ist letztens eine 10mm-Muffe mit Innensechskant (von Hettich) beim Einschrauben in Buchenholz oben zerbrochen. War schon zu 3/4 reingedreht und ich musste die dann umständlich mit einem kleinen Metallsägeblatt zerteilen, um die wieder rauszubekommen.
Gibt es spezielle (stabilere) Muffen für härteres Holz (mit „schmalerem“ Außengewinde)?
Vielen Dank für die super Tipps!!!
Bitte die Frage beantworten, liebe Profis.
Gibt es spezielle (stabilere) Muffen für härteres Holz (mit “schmalerem” Außengewinde)?
Kann man anstelle einer Bohrmaschine nicht auch eine Oberfräse verwenden? – Hat das jemand bereits ausprobiert?
Eine Oberfräse dreht doch viel zu schnell und lässt sich nicht so fein justieren bei den Drehzahlen wie beispielsweise ein Akkuschrauber. Ich denke, das kann ganz schnell ins Auge gehen – im Wortsinn.
Ich muss demnächst rampamuffen in multiplex eindrehen. Ich vermute mal, dass sich das wie hartholz verhält.
Grundsätzlich sollte man auf einem reststück einen versuch machen. Wenn die muffe partout nicht komplett rein will, nochmal rausdrehen und mit 1/10 mm mehr aufbohren. Dann gehts bestimmt besser.
Etwas spülmittel ist vielleicht auch hilfreich. Wer gut smärt, der gut fährt, sagte man vor 1000 jahren.
Hallo
Diese Buchsen werden auch im Maschinenbau verwendet.
Bei defekten Gewinde oder bei hoher Beanspruchung an das Gewinde in Aluminium werden diese Buchsen eingebaut.
Beim eindrehen der Gewindebuchsen in Hartem oder weichem Holz ist zu beachten das in beiden Fällen das Material vom Gewinde verdrängt werden muss.
Bei Hartem Holz wird der Druck dann zu groß und die Buchse bricht.
Der Schlitz ist nicht für ein Schraubendreher da sondern um ein Gewinde zu Schneiden
Der Schlitz wird voran ins Holz eingedreht, damit der Schlitz ein Gewinde schneidet, damit wird der Druck herab gesätzt.
LG.
oh doch, der schlitz ist für einen schlitzschraubenzieher – wie bringst du sonst eine gewindemuffe wieder raus? der hat nichts mit dem gewinde-schneiden zu tun, das besorgt das gewinde selbst.
bei weichholz (oder alu): kerndurchmesser = bohrergrösse
bei hartholz: erndurchmesser plus ca 2 mm = bohrergrösse
Es gibt Muffen, deren Schlitz zum Vorschneiden ist, und Muffen, deren Schlitz zum ein-/ausdrehen ist.
Am besten sind Muffen mit (Senk-)Bund und Innensechskant. Durch den Konischen Bund sitzt die Muffe im eingeschraubten Zustand schön bündig. Allerdings bekommt man diese nicht in den Baumärkten. Außerdem sind diese meistens auch länger und damit besser zum Ausrichten. Der Tipp mit der langen Schraube und den Kontermuttern funktioniert prima, zusätzlich kann man bei der längeren Muffe das Loch die ersten paar mm etwas größer aufbohren und somit die Muffe einfacher ausrichten.