Ein Fenster hat heutzutage viele unterschiedliche Aufgaben. Hat es früher genügt, nur Licht zu spenden, sind die Anforderungen über die Jahre hinweg gewachsen. Ein modernes Fenster muss zusätzlich Feuchtigkeit abhalten, Lärm verringern, Winddicht sein und natürlich die Wärme, bzw. Kälte, im Raum halten.
Um das sicherzustellen, muss das Fensterglas richtig im Flügel befestigt sein. Doch wie hält das Glas eigentlich und wie übersteht es diese ganzen Beanspruchungen? Hier kommen unsere heutigen kleinen Helfer ins Spiel: Verglasungsklötze.
Sie sind klein, unscheinbar und im eingebauten Zustand nicht sichtbar. Trotzdem haben sie eine gewaltige Last zu schultern und sind für die einwandfreie Funktionen eines Fensters unerlässlich. Doch was macht diese Klötze eigentlich so besonders und was ist Ihre genaue Aufgabe?
Dies erfahrt ihr heute in unserem ersten Teil der Serie: Was man über Verglasungsklötze wissen muss!
Inhaltsverzeichnis:
Welche Aufgaben hat ein Verglasungsklotz?
Die Aufgaben der kleinen Plastikklötze sind vielfältiger, als man es auf den ersten Blick vermuten würde. Sie sind nicht nur farbenfroh, sondern spielen eine wichtige Rolle in der fachgerechten Montage von Glasscheiben. Zwischen Rahmen und Glasscheibe verhindern sie den direkten Kontakt der beiden Materialien. Und das ist auch gut so, denn würde das Glas direkt aufliegen, könnten Risse entstehen.
Aber warum ist das so?
Glas, wie auch jedes andere Material, dehnt sich bei Hitze aus und zieht sich bei Kälte zusammen. Zusätzlich wirken Windkräfte auf das Fensterglas ein, die es in Schwingung versetzt. Auch der Rahmen, unabhängig davon ob er aus Holz, Kunststoff oder Aluminium besteht, „arbeitet“ und hält nicht einfach still.
Die Verglasungsklötze schaffen einen Hohlraum, der die Formänderungen bzw. Bewegungen aufnehmen kann. Dieser Hohlraum hat noch eine weitere Funktion: Er dient als Dampfdruckausgleichsschicht und als Unterstützung zur Falzraumbelüftung. Das ist besonders wichtig, wenn sich Wasserdampf gebildet hat. Würde dieser nicht abgeleitet werden, könnte Feuchtigkeit, sowie der Druck, zusätzliche Spannung auf die Glasscheibe erzeugen und das Schimmelrisiko erhöhen.
Zusätzlich fixieren die Verglasungsklötze das Fensterglas im Rahmen. Würde das Glas lose im Flügel hängen, hätte das gesamte Fenster keine Stabilität, denn der Rahmen alleine ist nicht steif genug. Schon nach kurzer Zeit wäre das Fenster nicht mehr richtig schließbar und somit verzogen.
Eine weitere wichtige Aufgabe ist, das Gewicht des Fensterglases auf dem Rahmen richtig zu verteilen. Würde diese Verteilung nicht stattfinden, könnte sich der Fensterflügel durchbiegen und das Fenster somit nicht mehr geschlossen werden.
Wie ihr seht, hat so ein Glasklotz also einiges zu tun.
Wie sieht ein Verglasungsklotz aus und warum sieht er so aus?
Verglasungsklötze bestehen meist aus Hartholz oder Kunststoff. Heute werden hauptsächlich nur noch Kunststoffklötze eingesetzt, da sie kostengünstiger, widerstandsfähiger und formstabiler sind. Dem aufmerksamen Leser sind bestimmt die unterschiedlichen Farben aufgefallen.
Die Färbung hat jedoch nichts mit der Optik zu tun, sondern ist ein Hinweis darauf, wie dick der Glasklotzes ist.
Weiß = 1 mm Dicke | Blau = 2 mm Dicke |
Rot = 3 mm Dicke | Gelb = 4 mm Dicke |
Grün = 5 mm Dicke | Schwarz = 6 mm Dicke |
Grau = 8 mm Dicke | |
Auf der Oberseite eines Verglasungsklotzes befinden sich Rillen und andere Vertiefungen. Diese sind dazu da, um der Glaskante einer Fensterscheibe einen besseren Halt zu geben.
Aus der Unterseite befinden sich kleine Stege mit Hohlräumen. Dieser Aufbau hat zwei entscheidende Vorteile: Zum einen wird dadurch das Gewicht des Glases gleichmäßig verteilt, zum anderen sind die Hohlräume gut geeignet, um überschüssigen Klebstoff aufzunehmen.
Gibt es verschiedene Ausführungen?
In der Tat gibt es verschiedene Arten von Verglasungsklötzen. Diese unterscheiden sich in ihrer Funktion und haben daher unterschiedliche Bezeichnungen. Für die meisten Fensterarten reichen Trag- und Distanzklötze vollkommen aus. Doch manchmal müssen spezielle Ausführungen eingesetzt werden:
Tragklotz:
Auf ihm lastet das gesamte Gewicht des Glases. Normalerweise werden zwei Klötze benötigt, die dann die Last gleichmäßig auf den Rahmen verteilen. Bei besonders schweren Glasflächen, wie bei einer Dreifachverglasung oder einer großen Glasfläche, werden sogar vier Tragklötze eingesetzt. Egal ob zwei oder vier verwendet werden, sie liegen immer an den Glasenden, etwa einmal die Länge des Glasklotzes nach innen versetzt. Würden die Klötze auch in der Mitte liegen, könnte das Fensterglas wippen da die Verglasungsklötze nie zu 100% gleich hoch sind.
Distanzklotz:
Distanzklötze fixieren das Glas im Rahmen und sorgen dafür, dass sich die beiden Materialien zu keiner Zeit berühren. Ihre Aufgabe ist es auch, für den notwendigen Zwischenraum zu sorgen um die Falzraumbelüftung und den Dampfdruckausgleich sicherzustellen. Je nach Öffnungsart des Flügels übernehmen sie manchmal sogar bei geöffneten Fenster die Aufgabe des Tragklotzes.
Klotzbrücke:
Einige Flügelrahmen sind ohne Nut im Falzgrund gefertigt. Dadurch kann kein umlaufender Druck- und Dampfausgleich stattfinden. Für diesen Fall werden Klotzbrücken eingesetzt. Sie haben auf der Unterseite eine durchgehende Öffnung und können so eine Zirkulation ermöglichen.
Schließstellenklotz:
Dieser Klotz wird gegen mechanische Lasteinwirkung eingesetzt. Er verhindert eine zu große Durchbiegung des Rahmens, die beispielsweise bei einem versuchtem Einbruch oder extremen Wind verursacht wird.
Glasfalzeinlage:
Manche Profile sind nicht immer eben genug, um eine satte Auflag des Verglasungsklotzes zu ermögliche. Dafür gibt es Glasfalzeinlagen. Sie gleichen Unebenheiten aus und sorgen so für eine ebene Fläche, auf der ein Klotz angebracht werden kann.
Im zweiten Teil der Serie: „Was man über Verglasungsklötze wissen muss! – Teil 2: Einbau“ erfahrt ihr mehr zum Thema fachgerechte Verklotzung, richtige Anordnung und vieles mehr.
Hilfreich oder nicht? Wissenswert oder langweilig? Eure Meinung zählt. Sterne anklicken, fertig.
Hallo, vielen dank für Ihren Artikel „Was man über Verglasungsklötze wissen muss! – Teil 1 &2 !
Mein (Bauträger) Haus hat Fenster ohne justierbare Scharniere. Der Fensterflügel muss daher mit Distanzklötzen ausgerichtet werden. Wie geht das?
Mit freundlichen Grüßen.
AMBO
Hallo AMBO,
das ist leider eine Frage, die ich dir nicht beantworten kann.
Vielleicht hat einer der anderen Lesen einen Rat für dich?
Tut mir leid aber hier kann ich nicht weiterhelfen
Gruß
Kathrin Schuller
Meine Frage in ihrer Einfachheit kann es wohl nur deshalb geben: Müssen Trage- wie Distanzklötze nur locker zu ihrer Position eigeschoben werden, oder aber in ihrer Höhe so bemessen sein, dass man nur mit (wie?) hohem Kraftaufwand an die Position zwischen Glas und Rahmen bekommt? Dieser Punkt wird nirgendwo erwähnt
Zunächst ich bin kein Fachmann, aber habe schon einiges Isolierglas eingesetzt, daher hier meine persönliche Meinung: Dabei habe ich die Scheiben so eingesetzt, dass der Druck gemäßigt war, so dass die Scheibe ohne Glashalteleiste von selbst nicht mehr herausfällt. Bei Drehflügeln habe ich die Kraft unten so bemessen, dass ein beim Schließen etwas hängender Flügel wieder hoch kam und das Fenster einwandfrei schloss ohne beim Schließen an den Beschlägen zu schleifen. Insgesamt würde ich von größeren Kräften abraten, da dieses sich ja auf die Spannung im Glas auswirken, was m. E. nicht sinnvoll sein kann. Glas sollte weitgehend entspannt sein und nur so eingekeilt sein, dass es sicher und fest steht, nicht mehr herausfällt.
Hallo,
ich möchte eine 3fach Schallschutzisolierverglasung (8mm Glas – 12mm Abstand – 4mm Glas – 12mm Abstand – 6mm Glas) in eine Holzhaustür einbauen (9 cm Flügeltiefe). Die Tür ist etwa 200×100 cm und die Glasscheibe 140×40 cm groß.
Meine Frage; muss ich mehr als einen Tragklotz an den beansprüchden Stellen (entsprechend Ihrer Zeichnungen)unterfüttern oder reicht einer? Welche Dicke würden Sie für den Tragklotz empfehlen? Danke im Voraus.
Zunächst ich bin kein Fachmann, aber habe schon einiges Isolierglas eingesetzt, daher hier meine persönliche Meinung:
Nach allem was ich dazu gelesen haben, würde ich an der Unterseite wie üblich nur 2 Klötze setzen (damit die Scheibe nicht wippen kann), rechts und links mit einem Abststand von 100mm zur Seite. Die Dicke richtet sich nach dem verbleibenden Platz. Bei der Größe der Scheibe und bei dem Gewicht würde ich wenn möglich Klötze mit 4-5 mm (Dicke/Stärke) nehmen. Die Breite der Klötze muss der Breite der Scheibe zzgl. der Breites eines etwaig verwendeten Vorlegebandes entsprechen.
Solche Verglasungsklötze kannte ich noch nicht. Das klingt ja interessant. Mir war nicht klar, was Fenster alles können müssen.